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Zeitraum: 08.03.2013

Bauindustrie erwartet 257 Mrd. € Bauvolumen in diesem Jahr

Der Zuwachs im Wohnungsbau werde mit etwas unter 2 % Umsatzzuwachs in diesem Jahr moderat bleiben, und im gewerblichen Bau werden sich die Investoren auf das Notwendigste beschränken. Davon geht das Berliner Wirtschaftsforschungsinstitut in seiner aktuellen Prognose aus. Der öffentliche Bau allerdings könnte sich sogar um bis zu 6 % entwickeln.

Im Jahre 2011, so die jüngsten Berechnungen der Konjunkturforscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, wurde ein Bauvolumen von 306,7 Mrd. € (in Preisen von 2011) erzielt – das entspräche real (d. h. inflationsbereinigt) einem satten Anstieg um 5 % gegenüber dem Ergebnis von 2010. Im Jahr 2012 dürfte das Bauvolumen aber nur im bescheidenen Maße angestiegen sein. Für 2013 sind die Forscher gedämpft zuversichtlich: Zwar erwarten sie weiterhin Zuwachs, doch sie setzen dabei nicht auf den üblichen Favoriten Wohnungsbau, sondern auf den Außenseiter – den öffentlichen Bau.

Im Jahr 2011 war der Wohnungsbau noch für 54 % des Bauvolumens verantwortlich – dabei dürfte laut DIW-Analyse der Anstieg der energetisch bedingten Modernisierung besonders stark beigetragen haben, jedoch auch die starke Ausweitung der Wohnungsbauinvestitionen, insbesondere im Neubau.
Da die Rendite von festverzinslichen Anlagen stark abgenommen hat und das Vertrauen in Anlageformen wie Börse und Co. genauso verfallen sind, sind Immobilien als Anlageform wieder begehrt. Dazu kommt, dass viele Bauherren 2011 die Gunst der Stunde nutzten und einen Wohnungsbaukredit aufnahmen, solange die Zinsen noch niedrig waren. Auch im Wirtschaftsbau hielten sich die Investoren trotz der europäischen Baukrise nicht zurück. Und im öffentlichen Bau führten Sanierungsprojekte, die 2011 noch als letzte Folgen der Anti-Krisen-Konjunkturpakete realisiert werden konnten, immerhin zu etwas Belebung.

Im Jahr 2012 wurde jedoch das Wachstum gedrosselt: Im Wohnungsneubau investierten die Bauherren zwar nach wie vor zu günstigen Zinskonditionen wie die Weltmeister – und das, wie die Genehmigungsstatistik zeigt, auch zunehmend beim Bau von Mietshäusern – doch in der Sanierung und Modernisierung wurden die potenziellen Modernisierer von der unklaren Fördersituation gelähmt.

Erst kurz vor Jahresende (zu spät für das Baujahr 2012) wurde der Dauerstreit um die Finanzierung der Steuererleichterungen für Sanierer beendet: Denn diese wird es nun schlicht nicht geben. Im gewerblichen Bau griff spätestens ab der zweiten Jahreshälfte die Bremse durch die abgeschwächte Konjunktur. Im öffentlichen Bau fielen die letzten Konjunkturpaketmaßnahmen weg – und damit fiel auch der Sektor selbst im Bauvolumen stark zurück (um 65 % laut DIW-Schätzung).

Das Szenario für 2013 geht davon aus, dass im Wohnungsbau wenig Bewegung in den Sanierungsmarkt kommt. Noch Ende November gingen die DIW-Bauexperten davon aus, dass der Streit um die steuerliche Entlastung von Bauherren, die eine energetische Modernisierung ihres Wohneigentums in Angriff nehmen, auch 2013 weiter anhalten und den Markt weiterhin lähmen würde. Doch nachdem der Streit vor knapp vier Wochen abrupt beendet wurde, sind hier die Karten neu gemischt worden.

Prognose für den Wohnungsneubau: Pessimistischer als nötig?
Zwar hat der Bund mit der zusätzlichen Kfw-Förderung von jährlich 300 Mio. € bis 2020 nur ein ungleich bescheideneres Förderinstrument geschaffen als die ambitionierte gescheiterte Abschreibungsregelung, doch immerhin sind den potenziellen Investoren nun die Bedingungen klar – sodass zumindest kein Grund mehr besteht, bereits beschlossene Investitionen weiter in der Hoffnung auf bessere Konditionen aufzuschieben.

Dazu kommt die vermieterfreundliche neue Regelung, nach der sie in der Zeit der energetischen Sanierung nicht mehr gezwungen sind, Mietminderungen hinzunehmen.

Die nur moderat positive Prognose des DIW für die Entwicklung des Wohnungsbaus im Jahr 2013 (mit etwas unter 2 % Zuwachs zum Vorjahr, der primär dem weiterhin starken Neubau zu verdanken sein soll) ist also vermutlich ein wenig zu niedrig gegriffen: Die veränderte – jedenfalls endlich eindeutigere – rechtliche Rahmensituation könnte doch einiges an energetischen Maßnahmen mehr anstoßen als hier erwartet – was hoffentlich zu einem etwas besseren Ergebnis führen wird.

Gewerblicher Bau: Wenig Neues zu erwarten
Im gewerblichen Bau wird zwar keine Stagnation, aber weiterhin eine nur geringfügig ansteigende Investitionsfreude erwartet. Zwar haben die Unternehmen 2011 angesichts der guten deutschen Konjunktur viele Bauinvestitionen getätigt, mit denen sie sich zuvor in den Jahren der Krise vorsichtig zurückgehalten haben, doch wegen der 2012 zwar immer noch leicht positiven, aber dennoch verhaltenen Konjunktur wurden und werden 2012 und 2013 die baulichen Aktivitäten der Unternehmen auf das Notwendigste beschränkt.

Öffentlicher Bau: Können die Kommunen auch noch länger kneifen?
Im öffentlichen Bau hat die angespannte finanzielle Lage der Kommunen jahrelang den Neubau in eine Art Winterschlaf versetzt. Der Stillstand wurde noch dadurch verlängert, dass im Rahmen der Konjunkturpakete 2009 schlagartig Mittel freigesetzt wurden, die den Kommunen günstige Gelegenheit zur energetischen Überholung des Gebäudebestands bot.

Da die Kommunen diese Projekte aber auch auf Eigenmittel stützen mussten, blieb für den Neubau nur wenig Spielraum. 2012 fielen dann – wie oben geschildert – die Effekte des Konjunkturpakets II weg, und der öffentliche Bau brach regelrecht ein. Bemerkenswert ist, dass die Städte und Gemeinden gleichzeitig so hohe Steuereinnahmen einfahren konnten wie schon lange nicht mehr.

Diese veränderte Situation ist die Ursache für den überraschenden Optimismus der Berliner Wissenschaftler in Bezug auf den öffentlichen Bau: Wegen der aufgeschobenen und mittlerweile überfälligen kommunalen Investitionen – so die Annahme – wird der öffentliche Sektor 2013 um 6 % zulegen und so zwar das schwache Ergebnis von 2012 nicht ganz wettmachen, aber doch das gesamte Bauvolumen im Jahr 2013 stark stützen.

Doch die optimistische Schlussfolgerung des DIW mag wünschenswert sein, zwingend ist sie keineswegs: Schließlich wachsen auch die Sozialausgaben der Gemeinden permanent. Grundsätzlich nimmt aber auch das DIW keinen neuen „öffentlichen Boom“ an, sondern eine Etappe der leichten Erholung nach dem konjunkturellen Absacken, das sich im Jahr 2012 beobachten ließ.

Quelle: VDI nachrichten/DIW/rok vom 22.2.2013

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